Schock zum Frühstück




Heute morgen beim Zähneputzen traf mich fast der Schlag, als die Moderatorin von DRS3 doch frisch von der Leber weg behauptete, das eventuell gentechnisch veränderte Nahrungsmittel das aktuelle Hungerproblem lösen könnte und die explodierenden Nahrungsmittelpreise günstig beeinflussen könnte. Diese These wurde dann auch prompt von einer symphatisch klingenden Dame aus der Industrie bestätigt.

Es ist schon unglaublich, wie skrupellos die Wirtschaft heute Katastrophen nutzt um noch mehr Gewinne zu erzielen. Dabei weiss doch heute jedes Kind, dass gentechnisch verändertes Saatgut nur dazu dient, Bauern finanziell abhängig zu machen und um entsprechende Düngemittel, Pestizide und Herbizide verkaufen zu können.

Man informiere sich per Google selbst über den Irrwitz der Firma Monsanto! Gentechnisch veränderte Lebensmittel verschlechtern die Lebensbedingungen der Landwirte, machen diese von der Wirtschaft abhängig und verteuern langfristig gesehen die Lebensmittel sogar.

Als kleines Beispiel soll die stark verkürzt erzählte Geschichte zum Thema Weizen und Stinkbrand dienen. Die Wissenschaft hat mit Gentech unter grossem Aufwand mit Hilfe von vielen Geldern eine Weizenart gezüchtet, die eine 20% bessere Resistenz gegen den Erreger des Stinkbrandes (eine Pilzinfektion) gezüchtet. Diese soll für teueres Geld an die Bauern in der dritten Welt verkauft werden.

Hingegen ist ebenso bekannt, dass es eine natürlich gezüchtete Weizenart gibt, die vor allem im Bioanbau genutzt wird, die zu 100% Stinkbrand resistent ist. Nun versuchen die grossen Konzerne diese resistente Weizenart zu patentieren um zu verhindern, dass die armen Bauern in der dritten Welt eine günstige und bessere Alternative nutzen können.

Also wer nun behauptet, Gentechnologie löse das Hungerproblem und dämme die Kostenexplosion bei den Grundnahrungsmittel ein…sollte sich erst die Mühe machen und ein bisschen recherchieren!

Nutzt keine Biokraftstoffe, baut euch ein Minergiehaus und esst weniger Fleisch. So kann jeder aktiv mithelfen den Hunger zu bekämpfen und beugt Spekulationen mit Mais, Weizen und anderen Grundnahrungsmittel vor!

In diesem Sinne – Hirn on!

6 Gedanken zu “Schock zum Frühstück

  1. @antoine: das ist bedingt richtig, antoine. Trotzdem hat die Nutzung von Nahrungsmittel als Biokraftstoffe dazu geführt, dass die Preise an den Märkten explodiert sind. Mais und Weizen sind zu hochspekulativen Handlungsgütern geworden.Sinnvoller wäre die Nutzung von Erdgas oder mit Wasserstoff aus Solarproduktion.

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  2. antoine

    Solange die landwirtschaftlichen Produkte lokal produziert wurde, sind keine Konsumeinschränkungen nötig.
    Selbst Biotreibstoff muss für sich nicht negativ die globale Versorgung mit Lebensmittel auswirken. Es ist keine Frage der Menge sondern der Verteilung (Transporte)

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  3. antoine

    Biomasse ist genügend vorhanden. Laub, Rüstabfall, Strassenpörte, Kommunaler Grünabfall etc. Jährlich gehen tausende Tonnen an Biomassen verloren, sie werden gedankenlos weggeworfen.(Frag mal einen Landschaftgärtner was er mit dem Schnitt- und Grüngut macht.)
    Erdgas kommt von weit her, Solarpanles brauch viel Energie in der Produktion…
    Denn landlosen Kleinbauern wäre mehr geholfen wenn sie ein Stück Erde für sich bekommen, als mit der Einstellung der Biotreibstoffproduktion.
    Siehe den Tagiaritkel über das Holz betankte Auto
    http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/862370.html

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  4. Da muss ich Dir jetzt natürlich beipflichten! Wenn der Biotreibstoff aus solcher Biomasse hergestellt wird, macht es Sinn! Problematisch finde ich einfach, wenn z.B. Mais für die Treibstoffgewinnung verwendet wird.Und der Markt reagiert eben oft nicht sehr logisch. Die Spekulanten riechen ein neues Geschäft und deshalb verteuern sich nun Grundnahrungsmittel, weil z.B. auch immer mehr Kulturland nicht mehr zur Herstellung von Nahrungsmitteln, sondern für Biotreibstoff genutzt werden.Dein erstes Argument mit der lokalen Nutzung unterstütze ich ebenso. Kurze Transportwege helfen nämlich auch Treibstoff einzusparen.Betreffend Solarpaneln kann ich Dir nur bedingt recht geben. Ich bin überzeugt und neuste Entwicklungen zeigen dies auch, dass hier noch einiges passieren wird. Der Wirkungsgrad kann noch stark gesteigert und dafür die Produktionskosten und die graue Energie gesenkt werden. Biotreibstoffe können einen Teil beitragen, aber sie als einzig richtigen Weg zu sehen, finde ich falsch.Und damit eben gleichzeitig die Gentechnologie zu pushen mit der fadenscheinigen Begründung (die übrigens so alt wie die Gentechnik ist und schon tausendfach widerlegt wurde)den Welthunger zu bekämpfen. Hier gehts nur um Business!

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  5. antoine

    Die ganze Diskussion um die Landwirtschaft fusst auf Mythen. Wie Du richtig siehst geht es nur um den Profit. Biotreibstoff gibt Profit, also werden solange die Tatsachen verdreht, bis sie ins Bild passen.
    Hunger ist ein emotionales Killerarguement, darum wird es für alles mögliche missbraucht. Der Hunger war der Grund um die industrielle Landwirtschaft global einzuführen.
    Die Folgen der industriellen Landwirtschaft sind: Rohstoffknappheit, Zerstörung der autarken ländlichen Strukturen, Erosion der genetischen Mannigfaltigkeit, sozial Unruhen, Versteppung, Umweltzerstörung ….. etc.
    Ich habe einmal eine Website zu dem Thema gemacht http://fruchtfolge.ch/
    Biotreibstoff aus den Abfallprodukten ist sinnvoll. Lebensmittel zu Treibstoff umzuwandeln ist eine Sünde (da bin ich altmodisch). Unterschätze nicht die brachliegende Biomasse, in der Schweiz werden tausende Hektaren Biomasse sich selber überlassen.
    60% der Fahrten mit dem PKW sind unter 5 Kilometer und ein Auto braucht 7 bist 10 Liter Benzin für 100 Kilometer obwohl es Motoren gibt die mit einem 1 Liter Benzin 100 Kilometer fahren. 40% der SchweizerInnen sind zu Fett weil sie falsch Essen und zu viel Autofahren.
    Alles hängt zusammen, die industrielle Landwirtschaft ist nur ein Teil der Schieflage in der sich die Welt befindet.
    Das System ist falsch, darum nützt es nichts an den Symptomen herum zu doktern, sondern das System muss grundlegend reformiert werden.

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  6. So, geschafft! Jetzt finden wir uns definitiv! Da kann ich jetzt nur noch heftig nicken und Dir auf der ganzen Linie recht geben! Aber genau da liegt auch das grosse Problem! Unsere Welt ist dermassen in den Klammern der Wirtschaft und den etwa 500 Mächtigen, dass so ein grundlegender Systemwechsel wohl noch lange Utopie bleiben wird.Zu gut haben uns diese neuen Feudalherrscher auf Konsum und Individualismus getrimmt. Der Blick fürs Ganze ist vernebelt und die grosse konsumierende Masse rennt jedem hinterher, der noch mehr Konsum, noch billigere Preise und noch mehr Gewinn verspricht.Da ist also noch ein weiter Weg vor uns.Aber schön,, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich nicht mehr willenlos dem System ausliefern wollen!

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