Vom ewigen Kampf der Liebe

stomlove

Am 28. Februar soll darüber abgestimmt werden, ob eine Minderheit von ca. 80’000 Paaren eine steuerliche Begünstigung erhalten sollen. Die „Heiratsstrafe“ soll laut CVP abgeschafft werden. Das klingt vordergründig gar nicht schlecht und der erste Impuls wird bei den meisten verheirateten Wählern positiv sein. Alles gut und recht. Wäre da nicht die perfide Sache mit dem Passus zur Ehedefinition, der in die Bundesverfassung geschrieben werden soll. Bis jetzt steht da:

Art. 14
Das Recht auf Ehe und Familie ist gewährleistet.

Laut CVP Initiativtext soll Artikel 14 wie folgt ergänzt werden

Art. 14 Abs. 2 (neu)
2 Die Ehe ist die auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft von Mann und Frau. Sie bildet in steuerlicher Hinsicht eine Wirtschaftsgemeinschaft. Sie darf gegenüber andern Lebensformen nicht benachteiligt werden, namentlich nicht bei den Steuern und den Sozialversicherungen.

Eine klare Diskriminierung homosexueller Lebensgemeinschaften. Das Nein Komittee www.gemeinsam-weiter.ch meint richtig dazu:

  • Die CVP-Initiative will die Ehe abschliessend als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau festlegen. Eine solch explizite Definition in der Bundesverfassung bewirkt ein dauerhaftes Eheverbot für alle homo- und bisexuellen Menschen sowie Transmenschen, bei denen beide Beziehungspartner dasselbe amtliche Geschlecht haben.
  • Die Initiative torpediert damit den angelaufenen politischen Prozess zur Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare. In einer Umfrage vom November 2015 haben sich 70,4% der Bevölkerung für die Öffnung der Ehe geäussert. Mehr als 10 Jahre nach der Abstimmung zum Partnerschaftsgesetz wäre die Zeit reif dafür, dass sich das Schweizer Stimmvolk an der Urne zu dieser Frage äussern könnte.
  • Bei einer Annahme der Eheverbots-Initiative der CVP würde eine mögliche öffentliche Diskussion über dieses wichtige, gesellschaftliche Thema aber von vornherein abgewürgt. Die Initiative kommt deshalb einer Maulkorb-Initiative für das Schweizer Stimmvolk gleich!

Es finden sich noch weitere schlüssige Argumente auf der Webseite von Gemeinsam weiter, die ich hier allen zur Koinsultation empfehlen möchte.

Ich frage Dich ganz persönlich: Willst Du für ein Steuergeschenk an eine Minderheit wirklich den Bundesverfassungsartikel Nr. 8 zur Rechtsgleichheit opfern und gleiches Recht für alle eben nicht allen zugestehen?

Ist Geld mehr wert als Menschlichkeit und Gerechtigkeit?

Soll die Bundesverfassung wirklich für Diskriminierung missbraucht werden dürfen?

Bevor ihr abstimmt, solltet Ihr diese Fragen für Euch beantworten und überlegt Euch gut, was ihr für ein „JA“ opfert! Ich selbst lege Euch vertrauensvoll ein „Nein“ ans Herz!

Gemeinsam weiter für eine gerechtere und faire Welt!

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Und für alle die denken, wir Homosexuellen und Transmenschen seien nur eine kleine Minderheit in unserer Gesellschaft. Mit fast 10% Bevölkerungsanteil gibt es doppelt soviele Homo- und Transmenschen als Bauern (5%) in der Schweiz. Soviel zum Thema Minderheitenpolitik.

 

La Suisse n’existe plus!

Es gab eine Zeit, damals als ich noch zur Schule ging, da war ich stolz Schweizer zu sein. Ich glaubte an ein Land, in dem Gerechtigkeit herrschte, in dem humanitäre Werte gepflegt wurden und in dem man durch Dialogbereitschaft, Toleranz und das Wissen um den Wert von Minderheiten eine einzigartige Gemeinschaft entstehen liess. Menschen mit unterschiedlichsten Lebenswahrheiten rauften sich zusammen und versuchten gemeinsam Lösungen zu finden, die möglichst den Bedürfnissen vieler gerecht wurden. Man setzte sich an einen Tisch und redete.

Damals, als wir im Geschichtsunterricht den 2. Weltkrieg durchnahmen, dachten wir alle, dass so etwas wie in Deutschland mit dem Nationalsozialismus, dem Glauben an eine höhere Rasse, an das Recht des Starken und dem Sündenbockprinzip bei uns nie passieren könnte. Doch nun bin ich mir dessen nicht mehr sicher. Nachdem die Schweiz nun die Initiative zum Verbot von Minaretten angenommen hat, erwachen in mir grosse Zweifel. Der Glaube an die Schweiz, wie ich sie gesehen und erlebt habe, stirbt. Einmal mehr ist es Zeit ein paar Illusionen zu begraben. Ein Grossteil der Schweizer hat mit ihrem Ja zum Verbot der Minarette klar gezeigt, dass sie sehr empfänglich für Nazi-Ideologien und für deren Bildsprache und Angstkampagnen sind und das finde ich wesentlich erschreckender als ein paar Minarette. Entscheidungen die aus Angst gefällt werden, sind und waren noch nie gut.

Und ich frage mich, welches Verbot als nächsts kommt? Dönerstände, Synagogen oder Schläfenlocken? Oder werden gar bald rote Punkte auf der Stirn verboten?

Die Schweizer sind einer Kampagne auf den Leim gegangen, die die Schweiz-feindlichsten Kräfte vereinigt. Evangelikale Fundamentalisten und die SVP haben sich verbunden um mit einer riesigen Panikmache die Schweizer zu übertölpeln. Eigentlich war ja die ganze Initiative nur ein grosser Marketing-Feldzug der SVP, die sonst im Moment nicht viel zu bieten hat. Die Initiative ist denn auch absoluter Blödsinn. Ein Verbot zum Bau von Minaretten in einem Land, in dem jede Gemeinde den Bau solcher Gebäude schon längst autonom verbieten konnte ist defakto ein Witz oder besser gesagt eine grosse Verarschung. So tun als ob man ein Problem erkannt hätte und es nun lösen würde. In Wahrheit aber bewirkt diese Initiative überhaupt nichts, ausser dass sie die Gewaltbereitschaft steigert und tausende von gut integrierten Moslems radikalisiert.

Erstaunt verfolgte ich mit, wie von den Herren aus der rechten Ecke Gründe wie die Unterdrückung der Frauen, die Ermordung von Homosexuellen und die Gefahr der Zerstörung der christlichen Werte als Grund für ihren Kampf gegen den Islam ins Felde geführt wurden. Ausgerechnet von dieser Seite kommen solche Argumente!? Sind und waren es doch genau diese  Parteien die ein Gedankengut vertreten, dass bei genauem Hinsehen dem Islam der Fundamentalisten ziemlich nahe steht. Dass wir dann aber einerseits hier Minarette verbieten, andererseits aber durch unsere Waffenexporte islamische Kämpfer in aller Welt mit Waffen aufrüsten, scheint diese Herren nicht zu stören.

Notabene ist damit nicht ein einziges Problem im Bereich der Integration von islamischen Mitbürgern gelöst. Das Verbot ist nichts anderes als eine lächerliche und infantile Drohgebärde die der Schweiz nichts nützt, sondern uns empfindlich schadet. Schon bald werden es die SVP und ihre Helfer geschafft haben, das Image der Schweiz in der gleichen Art zu zerstören, wie es Bush Junior mit den USA fertig gebracht hat. Für mich haben sie es bereits geschafft. Mein Bild der Schweiz ist zerstört. Der Gedanke Schweizer zu sein erfüllt mich nicht mehr mit Stolz und Freude sondern schickt mir eine Gänsehaut über den Rücken.

Die Schweiz ist zu einem Land der Tabus, des Sündenbock-Denkens und der scheinheiligen Doppelmoral geworden. Meine Schweiz existiert nicht mehr. Ihre Werte wurden von unseren rechten Parteien und ihren evangelikalen Helfern pulversiert. Nun regiert Hass, Angst, Scheinmoral und ein neuer christlicher Fundamentalismus in diesem schönen, kleinen Land, das einst eine Insel der Ethik, des Humanismus und des lösungsorientierten Dialoges war. Schade!

R.I.P Meine Schweiz

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Von Sündenböcken und Versagern

„So viel erhält der Deutsche Bundesbürger für seine Steuern“

Bildquelle: epochtimes.de

Lieber Peer Steinbrück

Mit grossem Verwundern nehme ich Ihre rethorischen Tiefschläge gegen die Schweiz zur Kenntnis und ich komme nicht umhin, heftig meinen Kopf zu schütteln. Denn bei ihrem Verhalten fühle ich mich unweigerlich in mittelalterliche Zeiten zurückversetzt, als man für selbstverschuldetes Versagen kurzerhand einen Sündenbock suchte, anstatt an dem eigenen Unvermögen zu arbeiten.

Die Steuergesetzt der Schweiz wurden für Schweizer geschaffen, nicht um Steuerflüchtlinge anzulocken. Nun gibt es scheinbar riesige Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz, was das Verhältnis des Staates und seiner Bürger betrifft. Lassen Sie mich Ihnen erklären, was Sie scheinbar nicht begreifen können.

In der Schweiz ist die Regierung kein Machtapparat, der die Bürger führt und dirigiert. Der Schweizer Staat ist genau genommen ein Dienstleister, der von den Schweizer Bürgern selbst gesteuert wird und der im Interesse des Bürgers handelt. Insofern hat der Staat bei uns nicht die Rolle einer allmächtigen Kontrollbehörde. Die Kontrolle die von Staates wegen ausgeübt wird, bestimmen wir Bürger selbst. Das Verhältnis unserer Bürger zu der Regierung ist in den meisten Fällen ein Vertrauensverhältnis, bei dem man etwas gibt und dafür etwas bekommt. Natürlich muss der Preis und die Leistung im Verhälnis stehen, sonst funktioniert diese „persönliche Beziehung“ nicht.

In der Schweiz zahlen wir Bürger unsere Steuern in aller Regel gerne, denn was wir als Bürger vom Staat zurück erhalten, ist seinen Preis wert! Sei es nun unser Gesundheitswesen, unsere Altervorsorge oder unsere Arbeitslosenunterstützung oder die allgemeine Infrastruktur von der Telekommunikation bis zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Alles funktioniert auf hohem Niveau und so ist die Zufriedenheit der Schweizer über die Leistungen des Staates hoch. So hoch, dass wir eben gerne unsere Steuern bezahlen!

Und hier liegt auch die Wurzel des Problems, lieber Herr Steinbrück. Wir Schweizer machen unsere Hausaufgaben. Und jeder Schweizer ist eingeladen, direkt Einfluss auf die Geschicke des Staates zu nehmen, seine Meinung kundzutun und nicht bloss alle vier Jahre irgendwelche Politiker zu wählen, die dann irgendwie wursteln und denen man am Schluss die Schuld gibt. Wir Schweizer reden auch bei Sachgeschäften mit und übernehmen so einen Teil der Verantwortung. Das macht uns zu Mitdenkern und selbstverantwortlichen Bürgern.

Wenn Sie mal kurz aufhören würden mit verbalen Steinen zu werfen, kämen Sie vielleicht mal dazu sich zu überlegen, warum Deutsche Bürger ihre Steuern nicht bezahlen wollen und dafür Ihr Geld in andere Länder transferieren.

Für diese Misere der Schweiz die Schuld zu geben ist in etwa so, wie wenn Sie eine Waffe dafür verantwortlich machen würden, dass sie von jemanden für einen Mord missbraucht wurde. Dabei ist es der Mörder, der die kriminelle Energie entwickelt und die Entscheidung fällt, abzudrücken. So kann auch aus einem Stein eine gefährliche Mordwaffe werden. Würden Sie dann den Stein zur Verantwortung ziehen und zukünftig Steine verbieten?

Sie müssen zugeben, dass Sie da komplett auf einen Holzweg geraten sind!

Schaffen Sie in Deutschland Zustände, die Ihre Bürger zufriedenstellen und wofür die Deutschen gerne einen angemessenen Preis, nämlich die Steuern zahlen. Denn dann müssen Sie auch nicht befürchten, dass Gesetzte in anderen Ländern, die auf anderen Strukturen und gesellschaftlichen Werthaltungen beruhen, von Steuerflüchtlingen missbraucht werden.

Die Deutsche Regierung hat in den letzten Jahren schlecht gearbeitet und der Bürger zahlt einen hohen Preis. Hohe Steuern für schlechte Leistungen. Würden Sie denn ein schlechtes Produkt für einen überteuerten Preis kaufen? Sehen Sie! Sorgen sie also dafür, dass das Leben in Deutschland für die deutschen Staatsbürger wieder einen hohen Wert bekommt und dass die Dienstleistungen des Staates an den Bürgern stimmen. Denn dann zahlen die Deutschen Bundesbürger auch gerne einen angemessenen Preis dafür!

Es grüsst, immer noch kopfschüttelnd, Ihr Stefan „Stoeps“ Meyer aus der Schweiz, der immer gerne seine Steuern zahlt!

Manchmal schäme ich mich, ein Schweizer zu sein

Fotocredit: www.kampagnenforum.ch

Ein Artikel im Tagesanzeiger Online löste einmal mehr traurige Besorgtheit und Bestürzung aus. Friedliche Tibetische Demonstrante wurden verhaftet und abgeführt. Der Grund: Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao, gerade in der Schweiz auf Staatsbesuch, sollte keine tibetischen Fahnen zu Gesicht bekommen.

Es macht mich traurig, hilflos und ich schäme mich in solchen Momenten ins Bodenlose ein Schweizer zu sein. Haben unsere (rechten und liberalen) Politiker wirklich nichts besseres zu tun, als China in den Arsch zu kriechen? Säuhäfeli – Säudeckeli sagt man bei uns so schön. Auf gut Schriftdeutsch sinngemäss übersetzt meint das: Gleiches und Gleiches gesellt sich gerne.

Die Art und Weise wie China die Menschenrechte mit Füssen tritt und auf die Meinungsfreiheit spuckt ist schon abgrundtief beschämend und skandalös. Das aber eine Nation wie die Schweiz die Menschenrechte und Meinungsfreiheit ebenso ignoriert und solche Polizeiaktionen durchführt, nur damit der Herr Jiabao aus China sich nicht selbst bepieselt vor Peinlichkeit, weil ja wohl auch diese Herren sehr wohl wissen, dass sie im Unrecht sind und unmoralisch und unmenschlich handeln, finde ich gelinde gesagt eine unglaubliche Schande!

Liebe Mitmenschen aus Tibet, lasst Euch sagen, dass längst nicht alle Schweizer so denken und handeln, wie es unsere rechten und liberalen Politiker vormachen! Ich entschuldige mich bei Euch im Namen eines Schweizer Bürgers und sichere Euch meine Solidarität zu!

Nieder mit so einer rechten und menschenrechtsverachtenden Politik in China und der Schweiz! Kämpfen wir für die Menschenrechte und die freie Meinungsäusserung!

Free Tibet Now and Forever!