Synchronizität

Gestern Abend passierte es wieder! Ich weiss nicht, ob ihr das auch kennt, aber mir passiert das immer wieder und jedesmal löst es bei mir eine Hühnerhaut aus. Nicht weil es mir unangenehm ist, sondern mehr aus Erstaunen über etwas, dass so schwierig zu fassen ist. Es sind diese Momente, in denen Dinge geschehen, die einen Zusammenhang haben, obwohl es für diese Zusammenhänge keine richtige Erklärung gibt. Carl Gustav Jung nannte dieses Phänomen „Synchronizität„.

Ich war zu einem Nachtessen eingeladen, an dem etwa 20  Personen teilnahmen. Die meisten davon kannte ich nur flüchtig. Das ist immer spannend! Mit wem wird man in Kontakt kommen? Mit wem gute Gespräche haben? Was wird einem so ein Abend an neuen Kontakten bringen?

Als ich mir kurz vor dem Essen draussen noch kurz eine Zigi anzündete, stand da ein junger Mann, ebenfalls am Rauchen. Ich wusste, dass er zur Gruppe gehört, hatte aber keine Ahnung wer er war. Wir kamen schnell ins Gespräch und er erzählte mir, dass er momentan in einer Therapie in einem Reha Zentrum sei um von seiner Drogensucht loszukommen. Er erzählte mir eine Geschichte, die sich fast 1:1 deckte mit der Geschichte eines mir sehr nahe stehenden jungen Mannes, den ich nächste Woche wieder treffen werde und der mir in den letzten Tagen oft durch den Kopf geht. Die Paralellen waren erstaunlich. Noch bemerkenswerter war für mich aber, dass mir dieser junge Mann just jetzt begegnete wo mir das Schicksal meines guten Freundes mit der fast identischen Geschichte so intensiv durch den Kopf ging.

Das alleine mag ja noch nicht so erstaunlich sein. Aber wir sassen dann den ganzen Abend nebeneinander an der grossen Tafel und erzählten uns gegenseitig aus unserem Leben, bis zu diesem Moment als wir das Thema „Träume“ ansprachen. Wir sahen uns beide mit riesigen Augen an, als wir herausfanden, dass wir uns beide mit luziden Träumen beschäftigten. Noch nie ist mir jemand begegnet, der überhaupt schon nur mit diesem Begriff etwas anfangen konnte. Geschweige denn jemand, der selbst Erfahrung damit hatte und das luzide Träumen aktiv praktiziert.

Ich sass da wie vom Blitz getroffen und dachte für mich: Da ist sie wieder die Synchronizität! Und wann immer sie für mich sichtbar und erlebbar wird, bedeutet dass, dass eines dieser Themen mein Leben beeinflussen wird.

Ich bin also gespannt, was da auf mich zukommen wird und wie immer bin ich bereit dafür! :)

Freud‘ und Leid – so nahe beieinander!


Bild auf Flickr geklaut von anotherasterix

Am Freitag feiert er seine Abschiedsparty. Danach bricht er seine Zelte in Zürich ab und wandert aus nach Kanada. Genauer nach Vancouver.

Zeit um in schönen Erinnerungen zu schwelgen – die Tränen kommen später!

Wie lange kennen wir uns eigentlich schon? Mein bester schwuler Kumpel und ich?

Es ist mindestens 13 Jahre her, als wir uns das erste mal begegneten. Damals war ich noch Sänger in einer Metalband und headbangte meine Mähne im Scheinwerferlicht zu trashig verzerrten Klampfenseufzern und stampfigen 4/4 Beats. In der schwulen Szene galt ich als Freak und kaum ein Kerl der mir gefiel, würdigte mich eines Blickes. Doch es sollte auch mal anders kommen…

Eines schönen Sonntags vergnügte ich mich in einer Sauna in Bern. Schwulensaunas sind so ähnlich wie Swingerclubs, nur dass da jeder alleine hingeht und … ja eben, Ihr wisst schon. Dieser Sonntag hatte es in sich! Ich konnte mich vor Kerlen kaum retten. Nach mindestens 4 Nahkämpfen und orgastischen Höhenflügen, entspannte ich mich im Videoraum bei einem ultratrashigen xxx-movie aus den frühen Siebzigern, die ich noch heute total kultig finde. Und eigentlich war ich platt. Total ausgeschossen =)

Der Raum war dunkel und leer bis auf diesen einen Kerl! Er hatte kurze, braune Haare, einen bärigen Seehundeschnauzer und schaute mich mit diesem verschlagen-verschmitzten Lausbubenlächeln an. „Oh nein“ dachte ich erst, „ich kann nicht mehr!“ und doch wusste ich irgendwie, dass ich diesen Mann unbedingt ansprechen muss, denn immer wenn sich unsere Blicke trafen, brannte die Luft und dass das Fernsehbild nicht gestört wurde von diesen knisternden Energien war ein Wunder. Doch dann stand er auf, verschwand im Labyrinth aus Gängen um bald von einer dieser sogenannten UNRuhekabinen verschluckt zu werden. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Sollte ich mich in die Höhle des Löwen wagen? Auf die Gefahr hin, dass mich meine Standhaftigkeit nach diesem Beischlafmarathon im Stich lassen würde? „Scheiss drauf“ dachte ich! Ich nahm all meinen Mut zusammen und tauchte in das Halbdunkel dieser kleinen Sperrholzkabine mit der frisch bezogenen Matratze. Unsere Gesichter verharrten sekundenlang regungslos voreinander und während wir uns gegenseitig mit unseren Augen scannten, wie wenn Spock mit seinem Tricorder eine fremde Umgebung abtasten würde, vermischten sich gleichzeitig unsere Düfte und verbanden sich zu wild feiernden Molekül-Orgien, die durch unsere Nasen tanzend unsere Gehirne infizierten.

Die Nacht von Sonntag auf Montag verbrachten wir schlaflos bei Ihm in Bern und nie im Leben werde ich vergessen, wie ich vor ihm kniete um ihn mit meinen Zähnen langsam von seinem weissen Feinripp zu befreien, während Faithless aus den Boxen dröhnte und Maxi Jazz rappte „…tearing of tights with my teeth…“ Unvergessen bleibt mir wie sich das THC mit den tobenden Hormonen und der vibrierenden Stimmung zu Raketentreibstoff verband, der uns gemeinsam in die Stratosphäre schoss. Die Nacht dauerte lange und Nomen est Omen, Insomnia war Programm!

In dieser Sonntagnacht entstand ein Band, dass für mich einzigartig war und immer bleiben wird. Nicht wie die Liebe zwischen zwei Liebhabern – sondern tiefste, innigste Freundschaft die aber unglaublich frei ohne Zwänge, Erwartungen und Druck ist. Es können Monate vergehen, ohne das wir uns sehen oder sprechen. Aber tief in meinem Herzen war und ist er immer da. Mein bester Freund.

Nun wandert er aus! Ich freue mich für Ihn! Die Arbeit in der IT Branche hatte ihm den Rücken gebrochen, ihn aufgebraucht und anschliessend lieblos ausgespuckt. Seit seinem Bandscheibenvorfall war nichts mehr so wie vorher. Das Leben wurde einerseits schwieriger für Ihn, aber auch ehrlicher und intensiver. Ich habe ihn immer bewundert! Diesen Seiltänzer zwischen der urbanen, digitalen Welt in der Stadt und der einfachen rauhen Natur, wenn er wieder einmal mit Zelt und Hund tagelang zwischen Berner Oberland und Wallis unterwegs war oder mit seiner Husky- oder seiner Triumph halb Europa durchbikte. Er war für mich der Prototyp des Mannes wie er sein sollte! Mit rauher Schale und weichem Kern. Ganz ohne Macho-Allüren oder aufgesetztem Gehabe. Einfach ein ganz einfacher, eigenständiger und selbstbewusster Kerl.

Nun, da es nicht mehr lange geht, bis er seine Zelte hier abbricht und geht, packt mich die Wehmut. Ich werde loslassen müssen und mich verabschieden. Und das schmerzt! Denn ich habe diesen Kerl wirklich gern! Etwas wird mich aber auch trösten. Egal wo er sich befindet – Die Erinnerungen, die Gefühle und die Freundschaft – Sie werden bleiben. Für immer! Und das Wichtigste: Er geht seinen eigenen Weg, der ihn hoffentlich glücklich macht! Könnte man sich etwas schöneres wünschen für einen geliebten Menschen?

Und zum Glück habe ich noch einen anderen Freund im Leben gefunden. Einer, mit dem ich noch viel mehr teilen kann. Einer, der mein ganzes Herz gewonnen hat und dem ich es freiwillig geschenkt habe! Ein Mann, der mich das Leben mit anderen Augen sehen lässt, der mich zum Milliardär der Gefühle macht, mich den Wind im Gesicht spüren lässt und den ich am liebsten mit selbstgemachter Coctailsauce und mit Haut und Haaren verspeisen würde. Der Kerl, der mich vor ein paar Wochen fragte, ob wir nicht unsere Partnerschaft, nach mehr als 11 Jahren Beziehung, eintragen lassen wollen – und ich es nicht glauben konnte, weil er bis vor kurzem grün anlief und einen akuten Masernanfall bekam, wenn jemand fragte: „Und? Seit Ihr schon verheiratet?“

Auch die erste Begegnung mit Tom war ein unglaubliches Abenteuer! Aber diese Geschichte erzähle ich Euch ein andermal =)

In diesem Sinne – Das Leben ist wie ein Bahnhof: Viele sind auf der Durchreise, Anderen gehen für immer und zum Glück gibt es auch den Einen, der bleibt! Tom – ich liebe Dich wie ich nie jemanden geliebt habe und JA, ich nehme Dein Angebot an und will unsere Partnerschaft eintragen lassen! =)))))) Hoffentlich liest Du das hier auch! *ggg*

Das Haus am Strand

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IMG_8079, ursprünglich hochgeladen von cshontz

Leicht wie hauchdünne Seide strich ein Wind durch die Bäume, die den Weg zum Strand säumten. Der Geruch von Salzwasser, Fisch, Tang und Diesel lag in der Luft. Ein Duft der mir auch bei geschlossenen Augen unveränderlich klar machte, dass ich nicht zu Hause war. Aber wo ich wirklich war, wusste ich auch nicht. Irgendwo im Süden, auf einer Insel vielleicht? Der Mann neben mir war wohl Tom, mein langjähriger Lebensparter, aber sogar dass konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich setzte es einfach so voraus.

Diesen Traum träumte ich letzte Nacht nicht zum ersten Mal und ich wusste, dass ich hier nicht zum ersten Mal war.

Da war er wieder, dieser gutaussehende, braungebrannte Kerl mit dem sexy Grinsen. Das Haus dass zu diesem Garten gehörte war gross, irgendwie altmodisch, schön und es hatte eine magische Anziehungskraft auf uns beide. Ohne eingeladen worden zu sein, aber auch ohne Bedenken, gingen wir einfach durch den Garten, vorbei an dem immer noch grinsenden Kerl, der keine Anstalten machte uns aufzuhalten.

Das Haus schluckte uns. Drinnen war es dunkel, kühl und irgendwie hatte es ein schwere, dickflüssig-rauchig-ätherische Aura, wie ich mir vorstellte, dass sie in den Opiumhöhlen in Shanghai sein musste. Es erfasste mich eine unglaublich erotische Energie. Ich vibrierte und ein warmer Schauer durchfloss meinen ganzen Körper.

Aus einem anderen Zimmer kam der Hausherr und ging auf uns zu. Ebenfalls ein gutausehender, dunkelhaariger Kerl so um die mitte Dreissig. Wir sprachen nicht, aber mit einer Kopfbewegung deutete er uns an, ihm zu folgen. Er führte uns in den nächsten Raum, den ich nur noch als ein dunkles, grosses Zimmer in Erinnerung habe. Es gab eine grosse, alte, durchgesessene, braune, altmodisch gesteppte Ledercouch auf der wir uns niederliessen. Sie roch nach Sex, Schweiss und schien die Erinnerung an etliche Orgasmen auszustrahlen.

Schon seit geraumer Zeit spürte ich eine nicht endenwollende Erektion und dachte, dass es nun wohl irgendwie zur Sache gehen würde.

Aber plötzlich veränderte sich die ganze Szenerie grundlegend. Wir waren zwar noch in einem Haus, aber das sah nun komplett anders aus. Sofort wusste ich, dass wir nicht mehr irgendwo im warmen Süden waren, sondern irgendwo in der Schweiz. In der Luft lag eine Mischung aus den Gerüchen die man sonst in verlassenen Turnhallen-Garderoben oder Massenlagern findet. Kalter abgestandener Schweiss, Kellergeruch mit einer leichten Schimmelnote und zusätzlich roch es nach Rauch und abgebrannten Räucherstäbchen.

Es war nun keine grosse, stattliche Villa mehr, sonder mehr so etwas wie ein Pfadfinderheim in einem Wald. Das Haus war voller fremden Menschen, die willenlos und lethargisch auf Schlafsäcken und Matten am Boden lagen. Wanderer, die zufällig vorbei kamen, wurden draussen an ein paar Tischen verköstigt und ins Haus gelockt. Kaum waren sie drin, wurden auch sie schlagartig hypnotisiert und konnten das Haus nicht mehr verlassen.

Ich wollte da raus! Weg! Einfach nur weg! Die ganzen Zombies dort ekelten mich geradezu an und ich wollte zurück ins Leben. Aber das Haus zu verlassen schien schier unmöglich zu sein. Mein Begleiter, ich glaube noch immer dass es Tom war, und ich versuchten es gemeinsam. Aber an der Tür konnten wir einfach nicht weiter gehen.

Da beschloss ich innerlich einfach, mich ganz und gar dafür zu entscheiden, dass ich jetzt gehen werde. Ich beschloss keine Panik aufkommen zu lassen, die komplizierten Gedanken in meinem Kopf zu ignorieren und einfach zu gehen.

Ich packte Tom am Arm – und ging einfach! Schwer wie Blei waren unsere Füsse und mit grösster Anstrengung gingen wir Schritt für Schritt in Richtung Wald weiter. Es ging schwer, aber es ging! Bald hatten wir den Wald hinter uns und erklommen über eine Alpweide ein in wunderbar warmes Sonnenlicht getauchtes Plateau. Wir hatten es geschafft! Ich fühlte mich wunderbar befreit! Und darauf hin erwachte ich dann. Ich war auf der Couch eingeschlafen, kurz bevor ich ins Bett wollte. Tom lag schon oben und ich ging hoch und kuschelte mich an ihn.

Beim erneuten einschlafen erinnerte ich mich plötzlich an den ersten, gleichen Traum, den ich vor Jahren schon mal hatte. Damals endete er damit, dass ich an der Türschwelle verzweifelte. Nicht aus dem Haus kam. Panisch erwachte ich damals ganz langsam. Mein Bewusstsein tauchte auf, aber mein Körper war noch gelähmt. Ich wollte unbedingt erwachen, aber dies passierte nur in Zeitlupe und ich versuchte Tom zuzurufen, er solle mich wecken. Das ging aber nicht und aus meinem Mund drangen nur komische, glucksende Schreie.

Diesmal hatte ich es geschafft! Ob es etwas damit zu tun hat, dass ich nach bald 25 Jahren endlich das Kiffen aufgegeben habe und nun schon bald 2 Monate „klar“ bin?

Nächste Mal, habe ich mir vorgenommen, möchte ich mir bewusst werden dass ich Träume, wenn ich wieder zu diesem Haus komme.

Mal sehen, ob es ein nächstes Mal gibt!

In diesem Sinne – Träume sind nicht nur Schäume, sie sind die verschlüsselte Sprache, in der unsere Seele mit uns zu kommunizieren versucht! Na dann, ich freue mich auf das nächste Plauderstündchen!

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